Vielen Pferdebesitzern ist die weitreichende Wirkung von Pferdezahn- und Maulgesundheit nicht bewusst. Gesunde Pferdezähne schieben pro Jahr zwischen zwei und drei Millimetern nach. Sie „wachsen“ nicht, sondern sind bereits im Jungpferdealter im Kiefer des Pferdes angelegt und „eruptieren“ nach und nach, bis die sogenannte Reservekrone völlig aufgebraucht ist. Daher ergibt sich bei wildlebenden Pferden ein Maximalalter von ca. 30 Jahre, denn dann sind die Zähne sozusagen aufgebraucht. Unsere domestizierten Pferde können wir mittels Heucops und gequetschtem Getreide helfen, auch ohne funktionierenden Kauapparat zu überleben. Nichts desto trotz sollte man versuchen, so lange wie möglich die Zähne seines Pferdes gesund und leistungsfähig zu erhalten.Dazu gehören einige Punkte, die viele Pferdebesitzer nicht wissen:
Inhaltsübersicht
Richtige Pferdefütterung und Zahngesundheit bei Pferden
Das Pferd als Steppentier und Vegetarier hat sich auf das Mahlen von großen Mengen an hartem Futter bestens eingestellt: Seine Zähne schieben pro Jahr zwischen zwei und drei Millimetern nach, um den Zahnabrieb auszugleichen. Deshalb ist es essentiell, Pferde ausreichend Raufutter in Form von gutem Heu anzubieten. Das raue Futter kann man als „ Pferdezahnseide “ bezeichnen. Es reinigt die Zähne und schützt so vor Zahnfleischentzündungen, Problemen beim Zahnwechsel und zu wenig Zahnabrieb und sorgt für gesunde Pferdezähne.Weiches Futter wie Silage verursacht einen leichten Abrieb der Pferdezähne. Beim Verzehr von Kraftfutter macht das Pferd kleine, unphysiologische Kauausschläge, um das kurze Futter im Maul zu behalten. This Kaumechanik wirkt sich negativ auf einen gleichmäßigen Abrieb der Backenzähne aus.
Ausreichender Weidegang und engmaschige Heunetze
Ausreichender Weidegang und die Verwendung von engmaschigen Heunetzen und die Gabe von ungiftigen Nadel- und Obstbaumzweigen fördern den natürlichen Schneidezahnabrieb bei Pferden. Wichtiger Hinweis: Tragenden Stuten keine Tannenzweige verfüttern, da diese ggf. zu Frühgeburten führen can.
Richtige Pferdehaltung:
Pferde sollten Ihr Futter am besten direkt vom Boden aufnehmen. Je höher ein Heunetz oder die Futterraufe angebracht ist, desto eher kommt es zum unnatürlichen „Zurückziehen des Unterkiefers“. Dies führt zu einem erhöhten letztem Backenzahn (dem „11er“) im Unterkiefer. Als Resultat erhält das Kiefergelenk, aber auch die Schneidezähne unphysiologischen Druck. Selbiger Effekt tritt auf, wenn Boxenpferde beim Fressen ständig versuchen mittels angehobenen Kopfs über ihre Boxenwände ihre Umwelt wahrzunehmen. Deshalb sind Offenstallpferde häufig in besserer „Maulbalance“ als Boxenpferde.
Richtiges Training
Reiten mit feiner Hand und einer korrekten Dehnungshaltung lässt das Pferd im Kiefergelenk und Maul entspannen. Eine feste Reiterhand, die Anwendung vieler Hilfszügel, unkorrektes Longieren am Gebiss oder das Reiten in „Rollkur“ verspannen das Pferd und führen zwangsläufig zu Blockaden im Maul- und Wirbelsäulenbereich und langfristig zu Gebiss-Problemen.
Regelmäßige Kontrolle der Pferdezähne durch Pferdezahnspezialisten
Nicht zuletzt ist eine regelmäßige Kontrolle und Korrektur von einem Pferdezahnspezialisten das A und O gesunder Pferdezähne. Junge Pferde bis fünf Jahre sollten aufgrund des Zahnwechsels halbjährlich, erwachsene Pferde alle zwölf Monate kontrolliert und bei Bedarf von einem Experten behandelt werden. Sicherlich ist eine Zahnbehandlung eines Pferdedentalspezialisten kein Schnäppchen. Regelmäßige Zahnpflege stellt jedoch eine echte Investition in die Gesundheit und damit die Zukunft Ihres Pferdes dar. Gute Dentalpflege sollte genauso wie richtige Hufbearbeitung nicht als Luxus angesehen werden, und als regelmäßige Gesundheitsmaßnahme beim Pferd selbstverständlich sein. Denn ohne Maulbalance wird kein Pferd bis ins hohe Alter gesund, leistungsfähig und psychisch ausgeglichen sein!